Februar 2025
Auch das drei Kilometer vor den Toren der Stadt gelegene ehemalige Jagdschloss der Weimarer Herzöge Belvedere war eines der bevorzugten Ausflugsziel der „Lustigen von Weimar“, zu denen federführend Goethes Ehefrau Christiane gehörte. 1724/32 nach Plänen von Johann Adolf Richter und Gottfried Krohne als streng angelegtes Barockensemble erbaut, erlebte das Schloss mit seinen bis heute zauberhaften Gärten und Parkanlagen im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlichste Nutzungsepochen. Heute befindet sich auf dem weitläufigen Gelände als vielleicht schönste Repräsentanz der Schlossjahrhunderte das Musikgymnasium Schloss Belvedere, Hochbegabtenzentrum der „Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar“. Foto: Dr. Gunhild Schöler.


Literaturlandschaften e.V.
Die Lustigen von Weimar
Donnerstag nach Belvedere,
Freitag geht‘s nach Jena fort:
Denn das ist, bei meiner Ehre,
Doch ein allerliebster Ort!
Samstag ist‘s, worauf wir zielen,
Sonntag rutscht man auf das Land;
Zwäzen, Burgau, Schneidemühlen
Sind uns alle wohlbekannt.
Montag reizet uns die Bühne;‘
Dienstag schleicht dann auch herbei,
Doch er bringt zu stiller Sühne
Ein Rapuschchen frank und frei.
Mittwoch fehlt es nicht an Rührung:
Denn es gibt ein gutes Stück;‘
Donnerstag lenkt die Verführung
Uns nach Belveder zurück.
Und es schlingt ununterbrochen
Immer sich der Freudenkreis
Durch die zwei und funfzig Wochen,
Wenn man‘s recht zu führen weiß.
Spiel und Tanz, Gespräch, Theater,
Sie erfrischen unser Blut;
Laßt den Wienern ihren Prater;
Weimar, Jena, da ist‘s gut!
(Rapuschchen, franz. Rabouche, Whist-ähnliches Kartenspiel)
Johann Wolfgang von Goethe, 1813