Literaturlandschaften e.V.

März 2023

Jahrhundertelang lag es unter dem Schutz der Burg Rolandseck, das Kloster Nonnenwerth auf der Rheininsel zwischen Remagen-Rolandswerth und Bad Honnef. Bereits im Dreißigjährigen Krieg war die Burg zur Ruine geworden, und nur noch ein Mauerbogen, bekannt als Rolandsbogen, erinnerte an die einstige Feste hoch über dem Fluss. Als auch er in der Silvesternacht 1839 einstürzte, sorgte der bekannteste Lyriker seiner Zeit, Ferdinand Freiligrath (1810-1876), für einen nationalen Aufschrei. Er führte schließlich zum Wiederaufbau des romantischen Mauerwerks. Das schönste Andenken an Rolandsbogen und Nonneninsel jedoch schuf der Bonner Germanist und Dichter Karl Simrock, dessen Ballade vom entgegen vorheriger Todesnachricht aus der Schlacht heimkehrenden Ritter Roland und der aus Verzweiflung über den vermeintlichen Tod des Geliebten im Kloster entsagenden Hildegund noch immer „unsterblich ergreifend“ zu berichten weiß.
Foto Kloster Nonnenwerth: Peter Lüdtke / Stadt Remagen

Das Kloster beschaut sich mitten im Rhein;
Noch hallen die Glocken im Tal.
Da schallt ein Huf, wer mag es sein?
Der Tote von Roncesval?

Nein Roland selbst, er leibt und lebt:
Ja, wärest du, wärest du tot!
Denn wisse, daß sie das Kloster begräbt,
Die dir zu leben gebot.

„Und begräbt das Kloster Schön Hildegund
So setz‘ ich mich hier auf den Stein
Und schaue zeitlebens zum Tode wund
Hinab auf das Kloster im Rhein“

Im Kloster betete Hildegund
Held Roland saß auf dem Stein
Und schaute zeitlebens zum Tode wund
Hinab auf das Kloster im Rhein.

Karl Simrock (1802–1876), „Rolandseck“ (Auszug)