Jahrestagung
21.–23. April 2023
in Osnabrück
Programm

März 2023

Literaturlandschaften e.V.

Es erfreut sich nach wie vor als Ausflugsziel besonderer Beliebtheit, „das Monument, zu Detmold gesetzt“, dessen zwischen 1838 und 1875 zum Gedenken an die Schlacht im Teutoburger Wald (9 n. Chr.) von unzähligen nationalen Sponsoren finanzierte Entstehung vor allem der im 19. Jahrhundert sich endgültig etablierenden „Deutsch-französischen Erbfeindschaft“ galt. Dass der frankophile Heinrich Heine allerdings für das Denkmal „selber subskribieret“ hatte, dürfte wohl lediglich dem Reim geschuldet sein.
Foto: Copyright LVL.

Teutoburger Wald

Wenn Hermann nicht die Schlacht gewann, 
Mit seinen blonden Horden, 
So gäb es deutsche Freiheit nicht mehr, 
Wir wären römisch geworden! 

In unserem Vaterland herrschten jetzt
Nur römische Sprache und Sitten,
Vestalen gäb es in München sogar,
Die Schwaben hießen Quiriten!

Gottlob! Der Hermann gewann die Schlacht, 
Die Römer wurden vertrieben, 
Varus mit seinen Legionen erlag, 
Und wir sind Deutsche geblieben! 

O Hermann, dir verdanken wir das! 
Drum wird dir, wie sich gebühret, 
Zu Detmold ein Monument gesetzt; 
Hab selber subskribieret. 

Heinrich Heine (1797-1856),
Auszug aus „Deutschland. Ein Wintermärchen“, Caput XI., 1844.

Alle 16 Strophen mit Heines wunderbaren zeitgenössischen Anspielungen zum „Wintermärchen“-Kapitel Teutoburger Wald (Caput XI) zum Beispiel unter https://www.deutschelyrik.de/zyklus-deutschland-ein-wintermaerchen-caput-xi.html