Juli 2023
Dem 1808 geborenen Schöpfer des noch heute lebendigen Liedes „An der Saale hellem Strande“ Franz Kugler war selbst kein langes Leben beschieden. Der Professor für Kunstgeschichte und erfolgreiche Schriftsteller starb schon mit 50 Jahren und wurde auf dem Alten St.-Matthäus-Friedhof in Berlin Schöneberg beigesetzt. Bis heute pflegt die Stadt Berlin seine Ruhestätte als Ehrengrab. Dies wohl hauptsächlich wegen seines Gedichts, das, vertont, zu einem bekannten Volkslied wurde. Der 18-jährige Student hatte es „in einer schönen Sommernacht“ während seines Aufenthalts auf der Rudelsburg bei Bad Kösen geschrieben. Foto: Saale-Unstrut-Tourismus e.V. / Wolfgang Kubak

Literaturlandschaften e.V.
An der Saale hellem Strande
Stehen Burgen stolz und kühn.
Ihre Dächer sind gefallen,
Und der Wind streicht durch die Hallen,
Wolken ziehen drüber hin.
Zwar die Ritter sind verschwunden,
Nimmer klingen Speer und Schild;
Doch dem Wandersmann erscheinen
In den altbemoosten Steinen
Oft Gestalten zart und mild.
Droben winken holde Augen,
Freundlich lacht manch rother Mund.
Wandrer schauet in die Ferne,
Schaut in holder Augen Sterne,
Herz ist heiter und gesund.
Und der Wandrer zieht von dannen,
Denn die Trennungsstunde ruft;
Und er singet Abschiedslieder,
Lebewohl tönt ihm hernieder,
Tücher wehen in der Luft.
Franz Kugler, 1826
(Erstdruck „Skizzenbuch“ 1830)
Juli 2023
Dem 1808 geborenen Schöpfer des noch heute lebendigen Liedes „An der Saale hellem Strande“ Franz Kugler war selbst kein langes Leben beschieden. Schon als 50-Jähriger musste sich der Professor für Kunstgeschichte „zum Schlaf der großen und der langen Nacht“ auf den Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin Schöneberg zurückziehen. Bis heute pflegt die Stadt Berlin seine Ruhestätte als Ehrengrab. Dies wohl hauptsächlich wegen seines Gedichts, das, vertont, zu einem bekannten Volkslied wurde. Der 18-jährige Student hatte es „in einer schönen Sommernacht“ während seines Aufenthalts auf der Rudelsburg bei Bad Kösen geschrieben. Foto: Saale-Unstrut-Tourismus e.V. / Wolfgang Kubak

Literaturlandschaften e.V.
An der Saale hellem Strande
Stehen Burgen stolz und kühn.
Ihre Dächer sind gefallen,
Und der Wind streicht durch die Hallen,
Wolken ziehen drüber hin.
Zwar die Ritter sind verschwunden,
Nimmer klingen Speer und Schild;
Doch dem Wandersmann erscheinen
In den altbemoosten Steinen
Oft Gestalten zart und mild.
Droben winken holde Augen,
Freundlich lacht manch rother Mund.
Wandrer schauet in die Ferne,
Schaut in holder Augen Sterne,
Herz ist heiter und gesund.
Und der Wandrer zieht von dannen,
Denn die Trennungsstunde ruft;
Und er singet Abschiedslieder,
Lebewohl tönt ihm hernieder,
Tücher wehen in der Luft.
Franz Kugler, 1826
(Erstdruck „Skizzenbuch“ 1830)