Mai 2023

Obwohl es seine sprachliche Geburt dem Dithmarscher Platt verdankte, eroberte das kleine Gedicht „Min Jehann“ von Klaus Groth – erstveröffentlicht in der Gedichtsammlung „Quickborn“ – in kurzer Zeit ganz Deutschland und trug bis heute wesentlich zum Ruhm des 1819 in Heide/Holstein geborenen Dichters bei. Groths Geburtshaus gehört heute (einschließlich der sich rechts anschließenden Häuser) zur Museumsinsel Lüttenheid.
Foto: Museumsinsel Lüttenheid.

 

Mai 2023

Obwohl es seine sprachliche Geburt dem Dithmarscher Platt verdankte, eroberte das kleine Gedicht „Min Jehann“ von Klaus Groth – erstveröffentlicht in der Gedichtsammlung „Quickborn“ – in kurzer Zeit ganz Deutschland und trug bis heute wesentlich zum Ruhm des 1819 in Heide/Holstein geborenen Dichters bei. Groths Geburtshaus gehört heute (einschließlich der sich rechts anschließenden Häuser) zur Museumsinsel Lüttenheid.
Foto: Museumsinsel Lüttenheid.

 

Literaturlandschaften e.V.

Min Jehann

Ik wull, wi weern noch kleen, Jehann,
Do weer de Welt so grot!
Wi seten op den Steen, Jehann,
Weest noch? bi Nawers Sot.
An Hȩben seil de stille Maan,
Wi segen, wa he leep,
Un snacken, wa de Himmel hoch
Un wa de Sot wul deep.

Weest noch, wa still dat weer, Jehann?
Dar röhr keen Blatt an Bom.
So is dat nu ni mehr, Jehann,
As höchstens noch in Drom.
Och nȩ, wenn do de Scheper sung,
Alleen int wide Feld:
Ni wahr, Jehann? dat weer en Ton!
De eenzige op de Welt.

Mitünner in’e Schummerntid 
Denn ward mi so to Mot,
Denn löppt mi’t langs den Rügg so hitt,
As domals bi den Sot.
Denn dreih ik mi so hasti um,
As weer ik nich alleen:
Doch allens, wat ik finn, Jehann,
Dat is – ik sta un ween.

(Anm: Nawers Sot – Nachbars Brunnen)
Klaus Groth (in der Quickborn-Originalschreibweise)
Bekannteste Vertonung von Hannes Wader (1974) s. auch Youtub